Aufgrund der radikalen Corona-Maßnahmen hat sich der Arbeitsalltag für die meisten Menschen massiv geändert. Gewohnte Abläufe, bewährte Werkzeuge, bislang unverrückbare Abstimmungsprozesse und sogar die früher stark umstrittene Haltung zum Home-Office wurde binnen weniger Tage auf den Kopf gestellt.
Vieles davon wurde aus der Not geboren, einiges ist ohnehin schon lange in Planung gewesen und jetzt war endlich die Gelegenheit es auch wirklich umzusetzen.
Doch nun kommt die Phase, in der die verlorenen Umsätze, die unerledigten Akten, die verschobenen Projekte rasch nachgeholt werden müssen. Unser Alltag wird daher in den nächsten Monaten den Charakter einer Aufholjagd haben. Der Rückkehr ins "Getriebe" wird nicht lange auf sich warten lassen, noch dazu, wo so vieles aufgeholt werden muss.
Jenseits dieser großen operativen Heraus-forderungen werden die Stimmen immer lauter, die fordern, dass unsere Systeme und Unternehmen sofort damit beginnen sollten sich krisenfester aufzustellen. Auch wenn das auf Sicht wichtig sein wird, gilt es, davor eine ganz andere Frage zu beantworten, die viel zeitkritischer ist: Nach diesen gerade global erlebten Einschnitten muss jede Organisation zuerst für sich klären, welche der veränderten Gewohnheiten wirklich produktiv sind und in welcher Form sie dies sind. Wenn Sie das nicht tun, wird vieles in den neuen Alltag hineinschlittern, was Sie "eigentlich" gar nicht beabsichtigt haben, denn hier gilt die alte Weisheit: Nichts hält solange wie ein Provisorium! Und Provisorien mussten wir wohl viele aus dem Boden stampfen.
Daher gilt es gerade jetzt für Führungsteams genau danach zu fragen, welche der in der Krise geänderten "Muster" das Potential für die Zukunft haben und welche auch ganz bewusst wieder "abgewöhnt" werden sollten! Folgende Fragen sind dabei besonders wichtig:
- Welche mit der Krise gestarteten Veränderungen gilt es konsequent weiter zu tragen?
- Welche Verhaltensänderungen müssen unbedingt wieder aus dem Alltag verschwinden?
- Welche Instrumente/Abläufe/... aus der letzten Zeit gilt es auch in Zukunft - also ohne Not - bewusst einzusetzen? Und wofür bzw. wofür nicht?